Fetisch

Ob Lack, Latex oder Leder. Ob Sneaker Hiheels, Stiefel oder Samthandschuhe: Es gibt tausende Fetische für Männer und Frauen. Ein Fetisch ist gar nichts Perverses, sondern eine Neigung zu bestimmten Materialien, Gegenständen, Körperteilen oder Situationen. Fetische sollen sich bereits frühzeitig entwickeln und prägen das Sexleben meist ein Leben lang. Bereits das Betrachten oder Berühren kann eine sexuelle Erregung auslösen. Ich habe dir die verbreitesten Fetische einmal zusammengestellt.

Fetischkleidung

Wenn du einen Fetisch für bestimmte Materialien hast, dann ist Fetischkleidung für dich die richtige Wahl. Fetischkleidung wird aus verschiedenen Stoffen hergestellt. Je nach Vorlieben gibt es Fetishkleidung aus Latex, Leder oder Lack für einen Wetlook. Aber auch andere Fetische wie PVC, Gummi, Samt oder Nylon sind sehr verbreitet. Oft kommt es gar nicht darauf an, dass es sich dabei um Fetischkleidung handelt. Alleine das Spüren des Materials reicht aus, um für eine Erregung zu sorgen. Denn damit beginnt häufig das Kopfkino, was zu prickelndem Sex führen kann.

Fetisch für Gegenstände

Nicht nur Fetischkleidung kann zu einem erhöhtem Lustempfinden führen. Auch Gegenstände können hilfreich sein. Das einfachste Beispiel sind Sextoys, die natürlich auch den Zweck der Befriedigung erfüllen. Objektsexualität nennt sich diese Form des Fetischs. Oft werden als Objekte klassische Kleidungsstücke aus dem Alltag verwendet. So sind Sneaker oder Hiheels normale Alltagskleidung. Für den Fetischisten bedeuten sie aber weitaus mehr als der ledigliche Zweck des normalen Tragens. Sie führen schnell zu einer starken Erregung der Person. Auch hier gibt es in der Regel mit den Gegenständen eine sexuelle Assoziation, die das Kopfkino wieder anschaltet.

Fetisch für Körperteile

Ob Hintern, Brüste, durchtrainierte Arme oder Füße. Eigentlich jedes Körperteil kann durch einen Fetisch verehrt werden. Hier entsteht eine Erregung oft schon beim Anblick. Körperkontakt zu dem Körperteil bringt den Fetischisten in Ekstase. Bei heterosexuellen Männern ist überwiegend der Fetisch für Brüste und den Hintern prägnant. Bei homosexuellen männlichen Paaren ist es der Hintern, ein durchtrainierter Körper und die Füße. Bei Frauen ist es oft allgemein die figürliche Erscheinung. Es gibt tausende Formen des Körper-Fetisch, daher zähle ich sie nicht alle einzeln auf.

Situationsfetisch

Nicht immer muss ein Gegenstand oder ein Kleidungsstück vorhanden sein, damit es sich um einen Fetisch handelt. Beispielsweise kann die Situation, sich in einer BDSM-Session zu befinden, ein Fetisch sein. Andere finden Rollenspiele wie Petplay-Sessions erregend und wiederum andere sind gerne Adult-Babys. Ein Situationsfetisch ist für viele meist nur schwer erkennbar. Bis man sich selbst damit identifiziert hat, vergeht oft einiges an Zeit.

Ist eigentlich jeder ein Fetischist?

Tendenziell hat jeder gewisse Züge von Neigungen, durch die er schnell erregbar ist. Bei manchen sind diese Neigungen stärker ausgeprägt als bei anderen. Ein Fetisch ist aber keineswegs krankhaft, sondern eher eine Form des Auslebens sexueller Fantasien. Beim echten Fetischismus kann es sogar passieren, dass der Partner bei der sexuellen Befriedigung gar nicht an erster Stelle steht, sondern zweitrangig Mittel zum Zweck ist.

Woher kommt mein Fetisch?

Wodurch ein Fetisch entsteht, ist noch immer nicht komplett geklärt. Man weiß aber, das ein Fetisch oft schon durch die Kindheit geprägt wird. Dabei können sowohl positive, als auch negative Kindheits-Erfahrungen zu einem Fetisch führen. Ursprung kann eine frühzeitige Entbindung von den Eltern sein, oder Erlebnisse und Erfahren, die positiver oder negativer Natur sein können. Auch wer beispielsweise als Kind gelegentlich mal in seinem Zimmer eingeschlossen wurde, kann einen Fetisch entwickeln. Durch Vererbung soll ein Fetisch nicht an die nächste Generation weitervererbt werden. Allgemein sollen mehr Männer Fetischisten sein als Frauen.

Ist ein Fetisch eine geistige Störung?

Diese Frage kann ich direkt mit NEIN beantworten. Auch wenn viele Menschen meinen, wer einen Fetisch hat, sei abnormal oder gestört: Die eigene Sexualität ist etwas, für das man selbst gar nichts kann. Wieso sollten die eigenen Neigungen krankhaft sein? Solange sie von der Gesellschaft akzeptiert werden und keine Straftaten begangen werden, ist alles gut. Aber auch heutzutage sprechen nur sehr wenige Menschen über Fetische. Auch wenn die Akzeptanz hierfür mittlerweile vorhanden ist, haben viele immer noch falsche Vorstellungen von Menschen mit Fetisch.

Behandlungsbedürftig ist ein Fetisch genau dann, wenn er möglicherweise ohne jegliche zwischenmenschliche Interaktionen ausreicht. Ist ein Fetisch also ein kompletter Ersatz für das Sexleben von zwei Partnern, kann das für den zweiten Partner zum Problem werden. Wenn sich hierdurch das Liebesleben deutlich verschlechtert, kann er sich durch eine Behandlung so beeinflussen lassen, dass auch der Partner wieder sexuell befriedigt werden kann. Solche Extrema kommen aber nur in sehr seltenen Fällen vor.

Welche Fetische gibt es?

Es gibt sehr viele Fetische. Manche werden mehr ausgelebt, andere weniger. Meist hat jeder Fetischist Neigungen zu genau einem Fetisch, seltener sind auch mehrere Fetische ausgeprägt. Dass jemand alle Fetische erregend findet, ist äußerst selten. Manche Fetische überschneiden sich auch, da sie einzeln kaum praktiziert werden können. Es folgt die Liste der beliebtesten Fetische:

  • Bondage-Fetisch
  • Fußfetisch
  • Nacktfetisch
  • Reizwäsche
  • High-Heels-Fetisch
  • Latex-Fetish
  • Nylon-Fetisch
  • Lack-Fetisch
  • Leder-Fetisch
  • PVC-Fetisch
  • Damenwäsche-Fetisch
  • Masken-Fetisch
  • Duft-Fetisch (z.B. Unterwäsche oder Schuhe)
  • Outdoor-Fetisch
  • Kliniksex-Fetisch
  • Spanking-Fetisch
  • Keuschheitsgürtel-Fetisch
  • Strombehandlungs-Fetisch
  • Windel-Fetisch
  • Militär-Fetisch
  • Skater-Fetisch
  • ...

Die Liste ist jedoch nicht vollständig, da prinzipiell alles zum Fetisch werden kann.

Lokalitäten und Clubs zum Ausleben des Fetisch

Nicht jeden Fetisch kann man zu Hause ausleben. Denn oft hat man gar kein eigenes Fetisch-Spielzimmer daheim oder der Platz reicht einfach nicht aus. Auch neugierige Mitbewohner (z.B. in der Studenten-WG) tragen nicht wirklich zum Ausleben des Fetisch bei.

Um sich über die eigenen Fetische auszutauschen gibt es Stammtische, Studios und Clubs, wo man sich mit Gleichgesinnten treffen kann. Auch Online-Communities und Chats helfen dabei herauszufinden, welcher Fetisch einem tatsächlich zusagt.

Auf Fetisch-Partys kann man gezielt seinen Fetisch austesten. Es gibt zum Beispiel Bondage- und SM-Clubs, wo man die Gerätschaften zum Fesseln ausprobieren kann. Und sich mal an ein Andreaskreuz oder einen Pranger fixieren lassen. Dabei muss es überhaupt nicht zu sexuellem Austausch kommen. Es geht primär um das Lernen, den Fetisch richtig und sicher umzusetzen. Einige SM-Clubs bieten auch kleine Seminare an, wo man ganz ungeniert lernen kann, wie beispielsweise Knoten beim Bondage richtig gemacht werden oder welche Gefahren es beim Breath-Control gibt.

Fetisch für Zuhause

Du musst natürlich nicht immer einen Fetisch-Club aufsuchen, nur um deinen Fetisch auszuleben. Viele Fetisch-Typen können auch zu Hause, alleine oder mit dem Partner praktiziert werden. Auf jeden Fall sind alle Formen vom Kleidungs- und Materialfetisch zu Hause problemlos praktizierbar. Wer einen Fetisch für bestimmte Körperteile hat, braucht einfach nur den richtigen Partner, um den Fetisch ausleben zu können. Beim Situationsfetisch ist es schon etwas schwieriger. Hierzu braucht man oft schon einiges an Equipment, damit der Fetisch ausgelebt werden kann. Aber auch dazu gibt es in den Sexshops viel Zubehör, ebenso für Neulinge und Einsteiger.

Auf was muss ich beim Fetisch-Ausleben achten?

Die Gesundheit steht immer an erster Stelle, auch beim Ausleben eines Fetisch. Daher sollte man immer auf seinen Körper hören und es nicht zu sehr übertreiben. Bei soft-Fetischen für normale Kleidung oder bestimmte Körperteile gibt es keine Bedenken. Anders sieht es bei Fetischen aus, die den Kreislauf belasten können. Wer vollständig mit einem Latexanzug bekleidet ist, bei dem funktioniert während des Tragens zum Beispiel der Wärmehaushalt des Körpers nicht mehr so richtig. Folglich muss man auf seinen Kreislauf achten.

Wer sich fesseln lässt muss darauf achten, dass immer genügend Blut durch alle Gliedmaßen fließt. Wurde ein Seil oder eine Fessel zu fest angebracht, läuft beispielsweise die Hand blau an: Ein Zeichen, dass hier schnell gehandelt werden muss. Auch auf die Stabilität des Rückens muss geachtet werden. Anfänger sollten es nicht übertreiben, ihren Fetisch auszuleben.

Der Keuschheitsgürtel-Fetisch hindert den tragenden Fetischisten am Masturbieren. Hier gilt es, die Hygiene genauestens zu beachten. Da muss man schon beim Anlegen aufpassen, dass der Penis sauber ist und auch nicht eingeklemmt wird. Kommt es trotz des Tragens zu einer Erregung können schmerzhafte Quetschungen auftreten. Wie bei jedem Fetisch gilt: Informiere dich darüber, was du deinem Körper antust und führen deinen Fetisch nur soweit wie er dir auch gefällt.